Abstract
Meine Masterarbeit behandelt satzartige mit-Phrasen, bei denen das Komplement von mit zwei Bestandteile umfasst, die in einem Prädikationsverhältnis zueinander erscheinen. Solche mit-Phrasen finden sich in folgenden Beispielen:
Mit der Hand in der Tasche steht sie vor der Tür.
Mit dem Hut in der Hand sitzt er am Tisch.
(von mir konstruiert)
Das Komplement von mit ist somit eine Subjekt-Prädikat-Konstruktion, und in generativen Analysen spricht man bei solchen Konstruktionen von Small Clause. Daher bezeichne ich die in Rede stehenden mit-Phrasen als mit-Sätzchen. Da die Präposition mit in solchen Verbindungen eine infinite Subjekt-Prädikat-Konstruktion einleitet, bezeichne ich sie in Anlehnung an E. Bech (1998) als Präpositionalsubjunktion .
In Verbindung mit dem mit-Sätzchen wird auch der sogenannte absolute Akkusativ besprochen, und zwar deshalb, weil diese Konstruktion dem mit-Sätzchen eng verwandt ist. Ein absoluter Akkusativ liegt im folgenden Beispiel vor:
Den Hut in der Hand stand er vor der Tür.
Es ist zu bemerken, dass mit-Sätzchen und absolute Akkusative in norwegischen Übersetzungen meist die gleiche Entsprechung haben, und zwar eine durch med eingeleitete PP, die dem deutschen mit-Sätzchen im Hinblick auf innere Struktur völlig analog ist: med hatten i hånden. Diese PP bezeichne ich, analog zu ihrer deutschen Entsprechung, als med-Sätzchen.
Mein Hauptziel ist es, die innere Struktur und die syntaktischen Funktionen des mit-Sätzchens und des absoluten Akkusativs zu erörtern. Im Anschluss daran wird untersucht, inwiefern die beiden Konstruktionstypen miteinander austauschbar sind. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen stets authentische Beispielsätze aus dem Oslo Multilingual Corpus (OMC).
Was die innere Struktur der in Rede stehenden Konstruktionen angeht, lässt sich feststellen, dass sie eine Pertinenzrelation bezeichnen; in mit-Sätzchen und absoluten Akkusativen werden Körperteile oder Gegenstände genannt, die implizit als pertinent zu einem Ausdruck im Matrixsatz verstanden werden, man vergleiche:
Mit der (=ihrer Hand) in der (=ihrer Tasche) steht sie vor der Tür.
Mit dem (=seinem) Hut in der (=seiner) Hand sitzt er am Tisch.
Was die syntaktischen Eigenschaften des mit-Sätzchens und des absoluten Akkusativs angeht, lässt sich feststellen, dass sie nicht in den gleichen syntaktischen Funktionen auftreten können. Das mit-Sätzchen kann als Adverbiale und Attribut fungieren, und der absolute Akkusativ ist nicht fähig, diese Funktionen zu erfüllen. Den beiden Konstruktionstypen gemeinsam ist, dass sie gelegentlich als appositionsartige, parenthetische Satzteile auftreten. Bei solchen Gebrauchsweisen verwende für die Konstruktionen die von Schindler (1990) eingeführte Bezeichnung Zusatz.
Die genauere Beschäftigung mit authentischen norwegischen Übersetzungen zeigt, dass med-Sätzchen als Übersetzungen von mit-Sätzchen anscheinend in der Regel möglich ist. Für med-Sätzchen als Übersetzungen von absoluten Akkusativen gibt es dagegen gewisse Restriktionen.