Abstract
In _Das Phänomen Elfriede Jelinek_ versuche ich die meistgespielte Dramatikerin des deutschsprachigen Gegenwartstheaters, deren Literatur sowie Person als schwer zugänglich gelten, fassbar zu machen und konkret darzustellen. Nach einer allgemeinen Einführung in das postdramatische , anti-aristotelische und post-brechtsche Theater beschreibe ich charakteristische Züge in Jelineks Theatertexten seit 1990. In vielerlei Hinsicht frage ich nach Inhalt und Konzept des Jelinek-Theaters, indem ich mich unter anderem mit ihren in der Wirklichkeit verankerten und auf Österreich bezogenen Themen und Figuren beschäftige, ihre in hohem Maße von Ironie und Sprachspiel gekennzeichnete Sprache beschreibe, nach einem werktypischen Theaterzeichen suche und dieses erläutere sowie das Verhältnis zwischen Text und Inszenierung untersuche. Weitere zentrale Themen meiner Analyse sind: Inwieweit ist die Radikalfeministin Elfriede Jelinek aufgrund ihrer Theaterstücke dem Feminismus zuzuordnen? Wie stellt sich die Autorin in den Stücken selbst dar und welche Rolle(n) nimmt sie dabei ein? Was ist ein Phänomen und inwieweit kann Elfriede Jelinek als ein solches bezeichnet werden? Ist Jelinek ausschließlich ein auf die unmittelbare Gegenwart bezogenes Phänomen oder hat sie auch Klassikerpotential?